im Hofgarten der “Substanz” im Täubchenweg: Lysistrate ist die Heldin einer griechischen Komödie von Aristophanes. In einem Land, das vom Krieg verwüstet ist und in einer Generation, der die Männer ausgehen oder als Krüppel heimkehren, versucht Lysistrate das Unmögliche: die Männer von der Notwendigkeit des Friedens zu überzeugen.
Sie stachelt die Frauen von Athen und Sparta zum Sexstreik an und trifft das starke Geschlecht damit an seinem wunden Punkt. Doch der Weltfrieden ist eine Utopie und Lysistrate bleibt ein Komödie. Die Frauen sind bei Aristophanes genauso liebestoll wie ihre Partner und die Verschwörerinnen haben gruppendynamische Konflikte auszutragen. Wenn auch am Ende auf der Bühne ein wunderbarer Frieden geschlossen wird, so fragt man sich von welcher Dauer dieser hormonell bedingte Schwur wohl ist.
Das Ensemble Dramavision unter Regie von Matthias Schluttig verzichtet auf die griechischen Togas und bedient sich der Optik von Endzeitfilmen der 80er und 90er Jahre. In dieser frechen, zeitgenössischen Inszenierung kehren die Männer nicht als Helden heim und die Frauen durchleben im Zeitraffer die Strapazen der Emanzipation. Die Gruppe DramaVision durchsucht mit Lysistrate auch das 21. Jahrhundert nach Szenen des Geschlechterkampfes und beweist an einem delikaten prominenten Beispiel, dass wir das Patriarchat noch längst nicht überwunden haben.
http://www.dramavision.de/?page_id=1300