der 1. Internationalen Kinder- und Jugendkunstausstellung
Bei Facebook können Sie das Fotoalbum über die Eröffnung der Ausstellung sehen, die am 6. Juli im Neuen Rathaus statt fand.
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https://www.facebook.com/media/set/?set=a.874232376003514.1073741835.480375595389196&type=3Eröffnung
Grußwort: Wenn eine Stadt wie Leipzig ihre Ersterwähnung vor 1.000 Jahren begeht, ist das ein hervorragender Grund zum Feiern. Doch die beeindruckende Stadthistorie wäre undenkbar ohne Menschen und Begegnungen. Unsere agile, selbstbewusste Stadt pflegte in über 850 Jahren erfolgreicher Markt- und Messegeschichte unablässig Kontakte zu ihren Nachbarn, baute Beziehungen auf, schuf sich ein Netz von Städtepartnern.
Vor fast einem Jahr entstand im soziokulturellen Zentrum “Haus Steinstraße” die Idee, Leipzigs traditionelle Kinder- und Jugendkunstausstellung zu einer internationalen weiterzuentwickeln. Unsere Partnerstädte wurden eingeladen, zum Thema „Nachbarschaft“ künstlerische Werke von Kindern und Jugendlichen einzureichen. Der rege Zuspruch, die unglaublich vielfältige Sicht aller Teilnehmer, die höchst interessante Verarbeitung unterschiedlicher Kulturkreise – all dies überraschte.
Von Asien bis Afrika, von Mitteleuropa bis Südeuropa – vielseitiger können die Ansichten der jungen Künstler nicht sein: Kinder aus Addis Abeba zeigen, wie Ältere sie in freier Natur auf einem Stein sitzend unterrichten, wie in runden Lehmhütten gemeinsam gefeiert, getrauert wird, wie einem Leprakranken als Respekts-Bezeugung die Füße gewaschen werden. Japanische Schüler übten sich in Tuschezeichnungen, malten Blumen aus Nachbars Garten. Deutsche Teilnehmer zeichneten einen Nachbarschaftsstreit, bosnische die Sehenswürdigkeiten der Partnerstädte, britische Kinder zelebrierten gemeinsame Nachbarschaft in Kochkursen.
Die Arbeiten aus den Partnerstädten Bologna (Italien), Herzlia (Israel), Travnik (Bosnien- Herzegowina), Birmingham (Großbritannien), Addis Abeba (Äthiopien), Brno (Tschechien), Taketa (Freundschaftsstatus, Japan) und aus Leipzig spiegeln völlig unterschiedliche Erfahrungs- und Lebenswelten wider. Sie verraten viel über menschliche Beziehungen und Wertvorstellungen. Gerade der Beitrag aus Äthiopien bietet die größte Überraschung: Benachbarte helfen sich und halten zusammen. Wir sollten diese Form der Nachbarschaft nicht vergessen. Zeigt sie doch, dass Nachbarschaft mehr ist, als nur räumliche Nähe.
Ihr Burkhard Jung
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig