Das Amt für Wunscherfüllung zieht nach den ersten drei Wochen seiner Inbetriebnahme eine erste Bilanz: Es ist eine Erfolgsbilanz. Mit Klapptisch und Sitzhocker so nah wie möglich an den Bürger – so startete das AWuV am 2. Juli 2018 seine Arbeit. Wünschende aus Grünau und der “Stadt in der Stadt” konnten ihre Anliegen direkt und persönlich schildern. Amtsleiterin Solveig Hoffmann belegt die positive Zusammenfassung zunächst mit Fakten und Tabellen: 118 Wünsche in 14 Amtstagen, wobei 64 Menschen das Gespräch dem Formular vorzogen. Die Altersspanne der Wünschenden reichte von 6 Jahren bis hinein in das Neunzigste Lebensjahr. „Die meisten Menschen wünschen sich Lösungen für Probleme, die auch andere Menschen betreffen, denken also auch an andere. Das ist ein sehr schönes Fazit. Natürlich war auch der eine oder andere ausgefallene Wunsch dabei. Es gab Wünsche aus einem traurigen Anlass heraus. Und es gab auch kuriose Wünsche, die zum Lachen bringen – aber ebenfalls oft einen anderen, ernsten Hintergrund haben. Viele Wünschende sind ganz gezielt gekommen, haben eine akkurate Wunschliste vorbereitet. Manchmal musste man anstehen oder wiederkommen, weil ich mir natürlich für jeden Wunsch die Zeit nehme, die er benötigt.“ Es gab 45 Wünsche an die Stadt Leipzig, 14 Wünsche wendeten sich an die Politik. Ein Beispiel für einen Wunsch an die Stadt ist dieser: Die Straßenbahnlinie 15 fährt mit einem barrierefreien Wagen durch Leipzig. Doch ausgerechnet am Augustusplatz reicht der Bahnsteig nicht weit genug, um beim hintersten Wagen barrierefreies Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.
Überhaupt galten viele Wünsche der Barrierefreiheit, setzten sich mit schwer überquerbaren Straßen und holprigen Gehwegen oder Rasern in Tempo-30-Zonen auseinander. Das Beispiel für einen Wunsch an die Politik ist ebenso prägnant: „Der Wünschende sagte, dass die Stadt Leipzig Beauftragte für Gleichstellung, für Migranten, für Behinderte, für Senioren hat – doch ein Kinderbeauftragter, der auf die Interesse der Kinder achtet, ist nicht dabei. In anderen Städten gibt es dies bereits und arbeitet als zuverlässige Lobby für alle Kinder der Stadt, ist direkt weisungsbefugt.“ Der intensivste Wunsch kam von einem Grünauer Mädchen, das sich einen sauberen Spielplatz ohne Glasscherben und Alkoholiker wünschte.
Und der heiterste Wunsch? Die Amtsleiterin: „Das war der Wunsch nach einem Kind mit schönen Haaren, das in einer Metalband spielen und links sein soll“.
Wunschlos glücklich waren 10 Personen, darunter ein fröhlicher Mann im neunten Lebensjahrzehnt, der über seine 66jährige Ehe und seinen Gesundheitszustand glücklich war.
Mit Unterstützung und Förderung durch das Programm “Jahr der Demokratie”